Weil sich die Tiere von Farmer Jones nicht länger schlecht behandeln und ausbeuten lassen wollen, proben sie in der Hoffnung auf ein besseres Leben den Aufstand. Kurz und bündig führt Benjamin, Esel und gleichzeitig Erzähler, in das Stück ein, bevor der Kampf um Macht, Unterwerfung und die Hoheit auf der Farm beginnt. Vor den Schülerinnen und Schülern türmte sich, mit perfekter Sicht aus Reihe 1-3, ein ausgefeiltes mobiles Bühnenbild auf, in dem die „Tiere“ agierten. Nicht nur an den schwarzen Masken, sondern vor allem an den animalischen Bewegungsmustern des brillanten Ensembles ließen sich ausgefeilte Rollenbiografien ausmachen, die keiner aufwendigen Kostümierung bedurften. So entspann sich mit einfachen, jedoch höchst ausdrucksstarken Mitteln die Geschichte über die klugen Schweine – allen voran Eber Napoleon – die Verantwortung für die Farm übernehmen. Nach und nach werden die einst aufgestellten Regeln aufgeweicht: mehr Privilegien für die Schweine, mehr Kontrolle über Hühner, Schafe, Pferde. Stück für Stück entwickelte sich aus der einst erkämpften Freiheit die Realität eines totalitären Regimes, welches durch Parolen wie „Farm First“ auch offen Kritik an heutigen politischen Systemen übte.
Die DS-Kurse der Stufen 11-13 schauten am Ende der Aufführung auf einen Vormittag voller theatraler Spannungsmomente, ausgezeichneter Schauspielkunst und ein vielfältig eingesetztes Bühnenbild zurück und erlebten Schauspiel-Techniken sowie die Bedeutung der verschiedenen Ausdrucksträger in einer neuen Dimension.
Die parabelhafte Fabel auf totalitäre Regime spielte dabei satirisch das Verhältnis von Gesellschaft, Politik und Macht durch. Wie kann ein gutes Zusammenleben in der Spannung zwischen gleichen Rechten für alle und individueller Freiheit für jeden gelingen? Die von Orwell 1945 gestellten Fragen trafen nicht nur das aktuelle Weltgeschehen, sondern bewegten auch die Zuschauerinnen und Zuschauer, die sichtlich begeistert den Theatersaal verließen.