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Staatliches Eifel-Gymnasium Neuerburg
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Exkursion der AG Tanz - Profitänzer in Aktion

Unsere Arbeitsgemeinschaft Tanz hatte im Oktober die Möglichkeit, die Proben für das Ballettstück „Wagners Traum“ sowie dessen Aufführung im Theater Trier anzusehen. Choreografie und Inszenierung stammen von Roberto Scafati, Ballettdirektor am Theater Trier.

Im Oktober machten sich fünf Schülerinnen der Tanz-AG zusammen mit AG-Leiterin Christina Niehl auf den Weg zum Theater Trier, wo sie einen Vormittag lang hinter die Kulissen der Ballettproduktion „Wagners Traum“ schauen durften. Begleitet wurden sie bei ihrem Besuch von der Theaterpädagogin Eva Wagner. Der Vormittag begann mit Tanztraining. Zu Beginn wärmten die Tänzerinnen und Tänzer sich auf. Dafür machten sie als Erstes Übungen an der Stange, danach ohne und zum Schluss folgten die Sprünge. Die Übungen wurden von Livemusik am Klavier begleitet. Auffällig war, dass die Kommunikation der Tänzerinnen und Tänzer und des gesamten Teams auf Englisch stattfand.

Beim ausgeführten Training gab es immer neue Variationen. Dies sei wichtig, um Verletzungen zu vermeiden, erklärte Eva Wagner den Schülerinnen. Ebenfalls variieren die Tänzer, kosten Dehnungen aus, oder führen sie langsamer durch. Eva Wagner berichtete, dass zwischendurch Gasttrainer zu den Tänzern kommen, was ihnen mehr Input und Abwechslung bringe. Die Schülerinnen stellten später im Gespräch mit ihrer AG-Leiterin fest, dass sich diese Art des Trainings von einem klassischen Balletttraining unterscheidet. Eva Wagner erklärte, dass aufgrund von Verletzungen und dem Corona-Virus Zweitbesetzungen für die Hauptrollen eingesetzt werden würden. Dies ist der Tanz-AG aufgefallen, als eine Szene mit den beiden Hauptrollen wiederholt geprobt wurde, wo die Zweitbesetzung im Hintergrund auch geprobt hat. Das Bühnenbild für „Wagners Traum“ soll abstrakt und sinnlich sein, gestaltet von Yoko Seyama, wie Eva Wagner beschrieb. Weiter erzählte sie, dass Andreas Rehfeld der Lichtdesigner sei, der das Ballett körperplastisch wirken ließe. Das Kostümbild sei von Rosa Ana Chanza, die darauf achten müsse, dass die Tänzer genug Bewegungsfreiheit haben. Es werden Stoffe mit Struktur verwendet, die dick wirken, aber leicht sind. Zudem wird mit Socken oder Schläppchen getanzt, um den Zuschauern eine genauere Linie der gestreckten Beine und Füße zu zeigen.

Im November fuhr die AG erneut ins Theater Trier und besuchte eine Aufführung des Stücks „Wagners Traum“, das vom Komponisten Richard Wagner handelt (s. u.). In der Inszenierung begebe sich Roberto Scafati mit seinem Ensemble auf eine künstlerische Spurensuche, informiert das Theater Trier auf seiner Internetseite: „In biografischen Szenen und atmosphärischen Bildern nähert er sich dem Künstler und Phänomen Richard Wagner, begleitet vom Philharmonischen Orchester unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Jochem Hochstenbach.“

Im November verschlug es die Tänzerinnen endlich ins Theater, um sich die vertanzte Inszenierung von „Wagners Traum“ anzusehen

Vor Beginn der Vorstellung durfte die Tanz-AG dem Warm-Up der TänzerInnen beiwohnen. Während die Tänzer sich auf der Bühne gemäß einem klassischen Balletttraining aufwärmten, zeigte sich auch Bewegung im Orchestergraben, der sich allmählich mit Musikern füllte. Nicht nur der Kopf des Dirigenten ragte immer wieder aus dem Orchestergraben hervor, auch der Lärmpegel nahm immer mehr zu, da auch die Techniker und Musiker ihre letzten Vorbereitungen vor Vorstellungsbeginn trafen. Erfüllt von den ersten Eindrücken lauschten wir nun einer Einführung ins Stück, die uns – vorgetragen durch einen Mitarbeiter des Theaters – über den Inhalt des Balletts sowie den Komponisten Wagner informierte. Dieser Vortrag knüpfte an die von der Theaterpädagogin Eva Wagner vermittelten Informationen und zeigte erneut die enorme Zerrissenheit Wagners auf.

Wenige Minuten vor Vorstellungsbeginn nahmen wir gespannt unsere Plätze im Theatersaal ein und fieberten der Aufführung entgegen. Mit dem Öffnen des Vorhangs entführten uns die TänzerInnen 90 Minuten lang in die Welt Wagners und faszinierten uns mit ihren künstlerischen und anmutigen Bewegungen, die eine hohe Varianz an Tanzfiguren, Geschwindigkeit und Formationswechseln boten. Uns Zuschauern bot sich ein wahres Feuerwerk der Ästhetik, die das Können und die Leidenschaft der KünstlerInnen in sich verkörperte. Dabei vereinnahmten die dynamische Choreografie, das minimalistische, dennoch raffinierte Bühnenbild sowie musikalische Klänge die visuellen und auditiven Reize des Publikums, das durch die perfekte Passung von Bewegung und Musik in den Bann des Balletts gezogen wurde. Entgegen allen Erwartungen präsentierten sich die TänzerInnen nicht in Spitzenschuhen, sondern in sogenannten „Tanzsocken“, was das optimale Ausnutzen aller Bewegungsebenen für sich beanspruchte. So wurde die Choreografie von abwechslungsreichen Bewegungen und Tanzelementen dominiert, die absolut organisch arrangiert waren.

Nach der Vorstellung erwartete uns ein Gespräch mit zwei Protagonisten des Balletts und dem Choreografen Roberto Scafati selbst. Ein wenig aufgeregt nahmen wir im Atrium des Theaters auf der Couch neben den Künstlern Platz und führten ein anregendes und spannendes Gespräch, das auf den von den Schülerinnen gestellten Fragen basierte. So berichtete uns der Charakter „Wagner“, dass er vor einer Aufführung sehr aufgeregt sei, aber die Freude, eine andere Welt zu genießen, genauso Raum einnehme. Hinsichtlich des Arbeitsalltags der BalletttänzerInnen erfuhren wir, dass dieser montags bis freitags von täglichen Proben dominiert und auch am Wochenende von Proben geprägt sei. Scafati selbst klärte uns über das Werden eines Ballettstücks auf. Demzufolge stünden für das Einstudieren der Choreografie zwei Monate zur Verfügung. In diesem Zeitfenster müsse eine optimale Symbiose von Orchester und TänzerInnen erreicht werden. Jeder müsse wissen, was er zu tun habe. Indessen offenbarte Scafati, dass er und „Wagner“, getanzt von Francesco Aversano, sich von Berufswegen her schon sechs Jahre kennen und sich ihre Wege bereits in Italien gekreuzt haben. Scafatis Entscheidung, Francesco den Wagner tanzen zu lassen, begründet er damit, dass dieser einfach die perfekte Besetzung für die Rolle sei. Francesco und seine Tanzpartnerin legten uns zudem dar, dass der Werdegang eines Balletttänzers sehr hart und die Teilnehmerzahl beim sogenannten Vortanzen sehr hoch sei. Teilweise habe das Vortanzen während der Corona-Pandemie auch digital stattgefunden. Am Ende des Gesprächs versprach Scafati uns sogar ein gemeinsames Balletttraining mit seinem Ensemble, womit für uns alle ein wahrer Traum in Erfüllung geht.

Wir bedanken uns bei Roberto Scafati, seiner Familie und seinem Tanzensemble für das spannende und bereichernde Gespräch, die faszinierenden Einblicke in den Alltag von Berufstänzern und für das Eintauchen in die Welt des Tanzes.
Schon jetzt können wir es kaum erwarten, gemeinsam mit dem Scafati-Ensemble zu trainieren.

Der Artikel von Julienne Norta und Neele Thome über den Probenbesuch entstand im Rahmen des Workshops „Journalistisches Schreiben“.
Weitere Informationen findet man auf Roberto Scafatis Instagram-Account: @scafatiroberto_director sowie auf der Internetseite des Theater Trier: www.theater-trier.de